Slave To The Rhythm – 1985
Sängerin, Diva, Körperkünstlerin – Grace Jones ist bis heute die grosse unbekannte Performerin unter den Popstars. Die Bilder, die wir uns von ihr machen sollten, hat sie stets munter manipuliert, wie im Video zu Trevor Horns Monumentalbauwerk Slave To The Rhythm oder auf dem Cover der dazugehörigen Maxi: das Zerrbild von ihr mit grotesk aufgerissenem Mund.
Was war Grace Jones nicht sonst noch alles? Darling der Pop-Art-Fotografen, Muse von Andy Warhol und Keith Haring. Disco-Sensation im New Yorker „Studio 54“, Bond-Girl, das meistkopierte Kunstgeschöpf der Nach-Punk-Ära.
Jones ging so weit, sich zum Zwischenwesen zu erklären, das Signale aus seinem grummelden Bauch sendete: „Feeling lika a woman. Looking like a man“, hören wir sie raunen im ersten Song auf ihrem besten Album Nightclubbing. Anfang der 1980er war das alles neu, Madonna als Pop-Inszenierung noch nicht geboren, MTV ein Gekritzel am Reissbrett.
Text: Frank Sawatzki
Quelle: Musikexpress 03/18