Strictly Rhythm, der „Sound of America“.
Wenn wir uns heute in einem coolen Plattenladen der frühen Neunziger zurückbeamen könnten, würden wir – gut sichtbar auf dem Wandregal mit den brandneuen US-Dancemaxis – ein Label nicht übersehen können: Strictly Rhythm!
Das 1989 in New York City von Mark Finkelstein gegründete Plattenlabel hat rückblickend einen enormen Einfluss auf die US-amerikanische Dancemusic ausgeübt. Strictly Rhythm pumpt zunächst den damals übersprudelnden Deep House Sound aus dem New Yorker Untergrund an die Oberfläche und landet 1990, mit „The Warning“ von Logic, erstmals auf den Plattendecks der europäischen DJs.
Ein weiteres Plus für die noch kleine und junge Plattenfirma ist die musikalische Neugier der A&R-Verantwortlichen Gladys Pizarro. Pizarro kann auch nach hunderten von Demotapes den besonderen „Sound of America“ heraushören und nimmt Künstler wie DJ Pierre, Louie Vega und Kenny Dope (Masters At Work) oder Armand Van Helden unter Vertrag.
Den ganz grossen und weltweiten Durchbruch erlebt Strictly Rhythm 1994:
Reel 2 Real feuern mit „I Like To Move It“ eine unvergessliche Tanzflächen-Rakete. Es folgen weitere Club-Hits auf internationalem Niveau wie z.B. „Higher State Of Consciousness“ von Josh Wink (1995) oder „Free“ von Ultra Naté (1997).
Strictly Rhythm entwickelt sich somit in nur wenigen Jahren vom simplen New Yorker House-Label, zu einer der wichtigsten Plattenfirmen für amerikanische Dancemusic. Ihr kurioses Backstein-Etikett prägt ein Jahrzehnt lang die wahrscheinlich besten House-Produktionen aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Strictly Rhythm, strictly forever!
Text: Bruno Gullo